Ein Gespräch mit Frau Brigitte Rindlisbacher, Chefin des RKD, und eine kurze Vorstellung des Ausbildungskonzepts mit anschliessender Laborbesichtigung durch Herrn Hptm David Baptista, ABC Abwehrschule 77 in Spiez, ermöglicht es, dass wir einen Einblick in die humanitäre Dienstleistung des Rotkreuzdienstes erhalten.
Der Rotkreuzdienst (RKD) ist 1903 aus dem Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) entstanden. Waren es anfänglich nur Krankenschwestern, sind es heute verschiedene Berufsrichtungen, die sich für den RKD einsetzen. Die Kernaufgabe ist es Menschen zu helfen, die in Not sind – sowohl im In- als auch im Ausland. Die Angehörigen des RKD werden von der Armee spezifisch ausgebildet, ausgerüstet, eingesetzt und besoldet. Sie geniessen die gleichen Rechte und Pflichten wie die Angehörigen des Sanitätsdienstes der Armee. Namentlich geniessen sie den Schutz der Genfer Abkommen.
Als erstes stellte ich Frau Oberst Brigitte Rindlisbacher, Chefin RKD, einige Fragen. Mich hat natürlich interessiert, war es ihr Ziel, sich im RKD zu engagieren und weiterzubilden?
Frau Rindlisbacher meinte fröhlich: «Diesen Gedanken hatte ich nie, obschon Beiträge über das Weltgeschehen im Fernsehen bei mir bereits in der Schulzeit humanitäre Gedanken weckten. Ich erkannte bald, dass die Suche für einen Einsatz im Ausland schwierig, fast unmöglich ist. Ich lernte Laborantin EFZ Fachrichtung Chemie. Nach der Ausbildung fand ich eine interessante Stelle in der Forschung am Inselspital Bern. Es war genau die Arbeitsstelle, die meinen Vorstellungen entsprach. Nach einiger Zeit aber tauchte der Wunsch auf, meine Erfahrungen zu erweitern und gleichzeitig das bisherige Wissen anzuwenden. Ich wollte im Land leben und die schönen und weniger rühmlichen Seiten zu sehen. Ich wollte Leuten in Not helfen. Ich suchte nach einer Lösung und fand den Rotkreuzdienst, wo ich Zusatzkompetenzen für einen möglichen Einsatz im In- und Ausland erwerben konnte. Als Angehörige des RKD meldete ich mich 1989 für einen viermonatigen Einsatz im Labor der Swiss Medical Unit der Schweizer Armee, zugunsten der UNO-Mission in Namibia. Afrika war schon lange mein Traum. Dieser Einsatz beeinflusste auch meine weitere Berufskarriere und meinen weiteren Werdegang im Rotkreuzdienst. Ich absolvierte Kaderkurse im Rahmen des RKD und der Armee und auch die notwendigen Ausbildungskurse für UNO-Friedenseinsätze und war danach in verschiedenen Ländern im Einsatz. Dabei erlebte ich viele interessante Begegnungen. Zusätzlich absolvierte ich die Ausbildung zur dipl. Erwachsenenbildnerin HF und wurde letztlich Chefin Rotkreuzdienst des Schweizerischen Roten Kreuzes.»
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